Erlbach ist ein Ort im Vogtlandkreis und staatlich anerkannter Kurort im Freistaat Sachsen (Luftkurort).[1] Zum 1. Januar 2014 erfolgte die Eingliederung in die Stadt Markneukirchen.
Erlbach ist Teil des Landschaftsschutzgebietes Oberes Vogtland und liegt im Gebiet des Naturparkes Erzgebirge/Vogtland, direkt an der Grenze zu Tschechien. Seine Mittelgebirgslandschaft ist auf der nördlichen Seite durch die Ausläufer des Erzgebirges und auf der südlichen Seite durch das Elstergebirge und den Schwarzbach geprägt.
Der Ort zieht sich im Tal des Schwarzbaches und seinen Nebentälern von 515 m bis 560 m hinauf.
Die höchsten Berge um Erlbach sind der Hohen Brand (805 m) im Norden und dem östlich bereits auf tschechischem Gebiet gelegenen Počátecký vrch (deutsch Ursprungberg, 818 m). Der 773 Meter hohe Aussichtsfelsen Vysoký kámen (deutsch Hoher Stein) befindet sich südöstlich direkt hinter der Grenze, ebenfalls in Tschechien. Bei naturräumlicher Gliederung endet mit dem Hohen Stein das Erzgebirge.
Der Ort besteht aus den Ortsteilen Erlbach mit Hetzschen und Lindenhöhe, Landesgemeinde, Gopplasgrün, Eubabrunn und Wernitzgrün.
Das Gebiet, in dem Erlbach liegt, wurde ab 1150 von Bauern als Waldhufendorf besiedelt, doch erst 1303 urkundlich erwähnt. 1378 wird es als „Erlebach“, das heißt „die Siedlung am erlenreichen Bach“ bezeichnet. Zwischen 1452 und 1804 übte eine Familie Thoß als Rittergutsbesitzer in Erlbach grundherrliche Rechte aus. Der Ort gehörte zum Amt Voigtsberg.[2]
Im Dreißigjährigen Krieg hatte der Ort unter Brandschatzungen und der Pest zu leiden. Die Einwohnerzahl ging um ein Drittel zurück. Im 17. Jahrhundert siedelten sich böhmische Exulanten, die wegen der Gegenreformation ihre Heimat verlassen mussten in Erlbach an. Sie brachten die Anfänge des Musikinstrumentenbaues als Nebenerwerb zur Landwirtschaft in den Ort. Dieser erlebte am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts einen wirtschaftlichen Aufschwung. Vor allem der Bau von Holzblasinstrumenten, Zupf- und Streichinstrumenten und Bogenbau waren verbreitet. Das heutig Bild des Ortskernes, der einen eher kleinstädtischen als dörflichen Charakter trägt, entstand in dieser Zeit.
In Erlbach fand am 25. Februar 1823 die letzte öffentliche Hinrichtung in Vogtland mit dem Schwert statt. Die Richtstätte befindet sich im Wald auf der Spornreuth. Der Wald war zu dieser Zeit abgeholzt (Reuth) und so hatten die 20 000 Schaulustigen genügend Platz. Die Richtstätte wurde aufwendig gestaltet (Erdhügel, Holzgestell). Vor der Hinrichtung wurde der Berg als Holz hinter dem Berge bezeichnet. Der Christian Friedrich Sporn, geboren am 12. Oktober 1781, wurde wegen wiederholter Brandstiftung gerichtet.
Mit der Bahnstrecke Siebenbrunn–Erlbach erhielt der Ort im Jahre 1911 einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Der Verkehr auf der Strecke wurde 1975 wieder eingestellt und die Gleise zurückgebaut.
Aus dem Tal der Landesgemeinde wurde ab 1578 Holz geflößt. Drei Jahre später wurde der Hintere Floßteich gebaut. Schon 1595 war die Hälfte des Landesgemeindewaldes verhauen und eine Forstordnung bestimmte die planvolle Wiederbestockung. Noch erhalten und am Vorderen Floßteich ausgestellt ist die Dole, der Durchlass. Bis das Holz in Leipzig und Halle ankam, dauerte es Jahre.
Über das Wirtsgrundtal führte ein Handelsweg, in Urkunden als alte bömische Straße bezeichnet, nach Böhmen.
Im Ortsteil Gopplasgrün befand sich die Hirschleithenschanze. Diese war bei ihrer Weihe 1930 die größte Naturschanze im Vogtland. Heute erinnert nur noch eine Schneise und das Schanzenhäusl im Tal. Der Klingenthaler Walter Glass hatte dort am 16. März 1932 mit 51 Meter den bis dahin weitesten Sprung im Vogtland gestanden. Am 1. Januar 2014 wurde die Gemeinde in die Stadt Markneukirchen eingegliedert.
Die bis dahin selbständige Gemeinde Landesgemeinde wurde am 1. Januar 1908 eingegliedert. Eubabrunn und Gopplasgrün kamen am 1. Juni 1936 hinzu. Wernitzgrün folgte am 1. Januar 1999.[3] Zum 1. Januar 2014 erfolgte die Eingliederung der Gemeinde Erlbach in die Gemeinde Markneukirchen, Stadt.
1680 Einwohner am 31. Dezember 2013
Die Bevölkerung ist mehrheitlich evangelisch, wobei im Ort auch eine evangelische Kirche unterhalten wird, zu welcher eine eigene Pfarrei und ein Friedhof gehören. Im Nachbarort Markneukirchen befinden sich jedoch auch eine katholische Kirche und ein Zentrum der Zeugen Jehovas.
Hinter der Grenze zu Tschechien befindet sich in etwa zwei Kilometer Entfernung der Aussichtsfelsen Hoher Stein.
Die Dreirainsteine (tschechisch tři šutry) sind drei nebeneinander stehende alte Markierungssteine an der heutigen Grenze zu Tschechien. Der genaue Grund, warum sie dort gesetzt wurden kann nur vermutet werden. Wahrscheinlich kennzeichnen sie den früheren Grenzpunkt zwischen den Bistümern Regensburg, Naumburg-Zeitz und Prag, oder auch das von 1165 bis 1348 hier befindliche Dreiländereck zwischen Bayern, Böhmen und Sachsen.
Der 1. Vogtländische Gitarre-Förderverein Erlbach e. V. veranstaltet seit 1993 jährlich das 'Internationale Gitarrenfestival „Gitarre und Natur“'. Das Festival trägt den Namen von Abel Carlevaro, einem weltberühmten Gitarristen und Komponisten aus Uruguay. Er war der Gründungsdirektor des im Rahmen des Festivals durchgeführten Kurses für Gitarrenlehrer und -studenten aus Ost- und Westeuropa. Nach Carlevaros Tod leitet heute sein Schüler Eduardo Fernández den Kurs.
Erlbach ist Teil des vogtländischen Musikwinkels. Mehr als dreißig Handwerksbetriebe sind mit der Herstellung von Musikinstrumenten direkt oder indirekt beschäftigt. Es werden Musiksaiten, Streichinstrumente und Bogen, Zupfinstrumente, Holz- und Blechblasinstrumente sowie Etuis gefertigt.
Außerdem spielt der Tourismus eine wichtige Rolle in der Wirtschaft des Ortes. In Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen werden etwa 450 Gästebetten angeboten.
Erlbach ist über die in etwa zwei Kilometer Entfernung durch das benachbarte Markneukirchen führende Bundesstraße 283 an das Fernstraßennetz angebunden. Es verkehren Busse des öffentlichen Nahverkehrs. Im Ortsteil Wernitzgrün befindet sich ein Straßen-Grenzübergang zur Tschechischen Republik nach Luby (deutsch: Schönbach), der seit dem 1. August 2008 für PKW geöffnet ist.