Logo des Cusanuswerks | |
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Vorsitzender des Trägervereins Cusanuswerk e.V. | |
Paul Kirchhof | |
Leiter | |
Georg Braungart | |
Generalsekretär | |
Thomas Scheidtweiler | |
Vorstand der Stipendiatinnen und Stipendiaten | |
Eva Justenhoven Arpi Khachatryan Fabian Kleifgen | |
Basisdaten | |
Gründungsjahr: | 1956 |
Stipendiaten: | ca. 1000[1] |
Website der Geschäftsstelle: | www.cusanuswerk.de |
Website der Studierenden: | www.cusanus.net |
Das Cusanuswerk ist eines der dreizehn Begabtenförderungswerke in der Bundesrepublik Deutschland. Es hat seinen Sitz in Bonn.
Das Cusanuswerk wurde 1956 ins Leben gerufen und steht seither unter der Aufsicht der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Namensgeber des Werks ist der Gelehrte Nikolaus von Kues. Ziel des Cusanuswerks ist es, begabte katholische Studierende bis zu ihrem ersten berufsqualifizierenden Examen bzw. in der so genannten Graduiertenförderung (Promotion) zu fördern. Für Studierende in einem Bachelorstudiengang wird dabei auch die sich an den Bachelor anschließende viersemestrige Masterphase eingerechnet.[2]
Von 1988 bis 1995 leitete Annette Schavan das Cusanuswerk; 2004–2011 stand das Cusanuswerk unter der Leitung von Josef Wohlmuth.[3] Am 1. Oktober 2011 trat Georg Braungart seine Nachfolge an.[4]
Das Cusanuswerk vergibt staatliche Fördermittel an „besonders begabte katholische Studierende aller Fachrichtungen.“[5]
Zur Aufnahme in die Förderung wird der Kandidat oder die Kandidatin in der Regel von seiner Schule, von einem Hochschuldozenten oder von ehemaligen Stipendiaten vorgeschlagen. Eine Selbstbewerbung ist jedoch auch möglich. Die Auswahl erfolgt in einem mehrstufigen Auswahlverfahren, in dem etwa ein Viertel der Bewerber aufgenommen wird. Dabei basiert das Auswahlverfahren auf drei Säulen – der universitären Leistung des Bewerbers, dem sozialen Engagement bzw. Ehrenamt sowie dem katholischen Glauben. Die Aufnahme im Cusanuswerk ist bereits zum Antritt des ersten Fachsemesters an der Universität, Fachhochschule, Kunstakademie oder Musikhochschule möglich. Wichtig ist, dass Bewerber der Grundförderung zum Zeitpunkt der Bewerbung noch fünf Semester Regelstudienzeit vor sich haben müssen.[6]
Die finanzielle Förderung richtet sich nach genau vorgegebenen staatlichen Richtlinien, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung festgelegt werden.[7] In der Grundförderung besteht die finanzielle Unterstützung aus der "Studienkostenpauschale" (ein Fixbetrag, der jeder Stipendiat erhält) und einem monatlichen Stipendium. Ähnlich wie beim BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz) erfolgt die Berechnung des Stipendiums nach dem Einkommen und Vermögen des Stipendiaten, der Eltern und ggf. der Ehepartnerin oder des Ehepartners. In der Promotionsförderung dagegen werden die Stipendiaten unabhängig vom Einkommen der Eltern gefördert; zur Ermittlung des Fördersatzes wird nur das Einkommen und Vermögen des Stipendiaten oder der Stipendiatin herangezogen. Zusätzlich können Familienzuschlag und Kinderbetreuungszuschlag beantragt werden.[8] Für Stipendiaten können bei Reisen ins Ausland Auslandszuschläge gewährt sowie Reisekosten und Studiengebühren ersetzt werden.
Die Förderung umfasst aber nicht nur finanzielle Zuwendungen, sondern auch regelmäßig stattfindende Bildungsveranstaltungen und ein geistiges Programm. Verpflichtend für alle Stipendiaten ist die Teilnahme am einmal jährlich stattfindenden Jahrestreffen (JT). Von Stipendiaten der Grundförderung wird erwartet, dass sie zusätzlich einmal im Jahr eine zweiwöchige Bildungsveranstaltung (Ferienakademie) besuchen; in der Promotionsförderung entspricht dies einer fünftägigen Graduiertentagung. Pro Jahr wird auch eine Auslandsakademie angeboten.[9]
Während ihres Studiums bilden die Stipendiaten, Cusaner und Cusanerinnen genannt, in den Hochschulorten kleine Gruppen (HSGs) und werden dort von Vertrauensdozenten angeleitet und gefördert. Besonderer Wert wird auf soziales Engagement und auf den Erwerb von Auslandserfahrungen gelegt. Zweimal im Jahr treffen sich die Sprecher der HSGs auf der sogenannten Cusanerkonferenz (CK).
Im Rahmen der Künstlerförderung veranstaltet das Cusanuswerk jährlich eine Auswahlausstellung mit Werken der Bewerber. Eine weitere Besonderheit der Künstlerförderung ist die Vergabe des Georg-Meistermann-Stipendiums.
Das Cusanuswerk bietet ebenso ein Karriereförderungsprogramm für Frauen an. Im Rahmen des Programms „Talente sichern – Zukunft gestalten“ nehmen hochbegabte junge Frauen dabei tutorale Beziehungen zu Führungskräften auf, die in einem Zeitraum von 18 Monaten den beruflichen Werdegang der Nachwuchskräfte beratend begleiten und unterstützen. In programmbegleitenden Seminaren werden die besonderen Anforderungen an die Führungskräfte und die damit verbundenen beruflichen und privaten Herausforderungen trainiert und reflektiert. Zusammen mit dem Aufbau und der Pflege eines Netzwerkes gehört auch das Eigenengagement der Mentees zu den vier Säulen, auf denen das cusanische Karriereförderprogramm für Frauen basiert.
Nach der Förderung ist keine offizielle Mitgliedschaft der ehemaligen Stipendiaten im Cusanuswerk vorgesehen; dennoch können sie als "Altcusaner" (ACler) auf Wunsch immer noch an diversen Programmpunkten des Cusanuswerks teilnehmen (Jahrestreffen, Cusanerkonferenz, Altcusanertreffen etc.).[10]
Im März 2012 wurde das Cusanushaus in Bonn-Mehlem eröffnet; es liegt nahe am Rhein und gegenüber dem Drachenfels.[11] Als geistliches Studienhaus der Cusaner werden dort regelmäßig „Ora et labora“-Wochen angeboten: Stipendiaten können sich dort zu einer ungestörten Studienauszeit zurückziehen. Durch den strukturierten Zeitplan, das gemeinsame Studium in einem Arbeitsraum und das Fehlen von äußeren Ablenkungen kann ein konzentriertes Arbeiten an dem jeweiligen Studienprojekt gefördert werden. Der geistliche Rahmen (Morgengebet, Abendgottesdienst) hilft dabei, die Bedeutung der Arbeit als gegenwärtige Lebensaufgabe neu zu erkennen, und ermöglicht zugleich eine Distanz von der Arbeit. Darüber hinaus steht das Haus allen Stipendiaten für eine längere Studienzeit, etwa für den Zeitraum von einer bis vier Wochen, zur Verfügung. Damit erhalten eine größere Anzahl Studenten und Doktoranden die Möglichkeit zum „Studieren und Beten“. Der Geistliche Rektor des Cusanuswerkes, Siegfried Kleymann, ist für das Haus verantwortlich und lebt als Geistlicher Begleiter der Klausurwochen ebenfalls im Gebäude.