Cornelie Sonntag-Wolgast, geb. Sonntag (* 29. August 1942 in Nürnberg) ist eine Politikjournalistin und frühere deutsche Politikerin (SPD).
Sie war Mitglied der Regierung und von 1998 bis 2002 Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium des Innern.
Cornelie Sonntag wurde am 29. August 1942 als Tochter eines Kaufmannes und einer Pianistin in Nürnberg geboren und wuchs in Hamburg auf. Sie ist seit 1969 mit dem Journalisten Thomas Wolgast verheiratet, sie haben keine Kinder. Ihre Freizeit verbringt sie in Spanien und an der Nordsee. Sie spielt leidenschaftlich gerne Geige.[1]
Nach dem Abitur 1962 in Hamburg absolvierte Cornelie Sonntag-Wolgast ein Studium der Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft und Germanistik in Hamburg und Erlangen. 1969 erfolgte ihre Promotion zum Dr. phil. an der Universität Hamburg mit der Arbeit Sibotes „Frauenzucht“ - Kritischer Text und Untersuchungen. Danach war sie als Volontärin bei der Hamburger Morgenpost angestellt, im Anschluss daran war sie für diese ab 1972 zunächst als freie Mitarbeiterin und dann ab 1975 als Redakteurin für Landespolitik beim NDR tätig. Sonntag-Wolgast betreute aktuelle Sendungen, war Moderatorin für politische Magazine, sprach und verfasste Kommentare. Am Ende ihrer Karriere war sie stellvertretende Leiterin des Zeitfunks in der Hauptabteilung Politik des NDR. Neben ihrer Tätigkeit beim Rundfunk schrieb sie Artikel für Die Zeit und verschiedene Frauenzeitschriften. Außerdem moderierte sie die WDR-Sendung Aktuelle Stunde.[1] Während ihres Wahlkampfes und ihrer politischen Karriere schrieb sie ein Tagebuch, das im Jahr 2008 unter dem Titel "Willst du dir das wirklich antun? Als Journalistin in der Politik" als Buch erschien und veröffentlichte anonym eine Erzählung über einen winterlichen Wahlkampftag im Landkreis Schleswig-Holstein[2]. Im Anschluss an ihre politische Karriere blieb sie bis heute journalistisch für den NDR und für verschiedene Tageszeitungen tätig[3].
Seit 1971 ist sie Mitglied der SPD. Motiviert in die Politik zu gehen wurde sie einerseits durch die demokratische Aufbruchsstimmung in den 1970ern und durch das politische Interesse ihres Mannes, Thomas Wolgast. 1979 gerhörte sie dem Schattenkabinett von Klaus Matthiesen an. Dieser war SPD Spitzenkandidat und Oppositionsführer in Schleswig-Holstein. In ihrem Wahlkreis, Steinburg/Dithmarschen-Süd, kandidierte Sie zum ersten Mal 1987, allerdings war dieser Wahlkampf erfolglos für den Bundestag. Bis zur erneuten Kandidatur, und dem dazu gehörenden Wahlkampf, arbeitete sie wieder beim NDR, konnte dies aber nur mit einer Art politischer Enthaltsamkeitserklärung tun. So musste sie in einem Schriftstück versichern, dass ihre eigene politische Ausrichtung und Meinung ihre journalistische Tätigkeit nicht beeinflusst[4].
Am 14. Juni 1988 rückte sie für die ausgeschiedene Abgeordnete Heide Simonis in den Deutschen Bundestag nach. Sie war Mitglied im Innenausschuss des Bundestages und wurde stellvertretendes Mitglied des Verkehrsausschusses[1]. Da die lokale Presse oft nicht zu politischen Terminen erschien, verschickte Sonntag-Wolgast ihre selbst geschriebene Pressemitteilungen an die regionalen Medien und war somit auch in der PR tätig[5].
Besonderes Engagement zeigte sie in der Arbeitsgruppe zu Migrationspolitik, in der Ausländerpolitik, im Asylrecht und der Medienpolitik.
1990, nach der ersten gesamtdeutschen Wahl, wurde Cornelie Sonntag-Wolgast stellvertretende innenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. 1991 wurde Sie zum Amt der SPD Vorstandssprecherin berufen, behielt ihr Bundestagsmandat jedoch bei. Um wieder mehr Zeit für ihren Wahlkreis und ihre Familie zu haben, legte Sie das Amt der Parteisprecherin 1993 nieder.
Nach der Bundestagswahl 1994 zog sie als SPD-Spitzenkandidatin von Schleswig-Holstein ins Parlament nach Bonn ein und übernahm 1995 den Vorsitz der Landesgruppe der schleswig-holsteinischen SPD-Bundestagsabgeordneten. Cornelie Sonntag-Wolgast wurde stellvertretende Leiterin der Projektgruppe zur „Bekämpfung von Rechtsextremismus und Gewalt“ und kam in die Kommission zur Innen- und Rechtspolitik des SPD-Parteivorstandes. Überdies wurde Sie 1996 stellvertretendes Mitglied der Enquete-Kommission „Zukunft der Medien in Wirtschaft und Gesellschaft – Deutschlands Weg in die Informationsgesellschaft“ und wurde 1997 Mitglied des Vorstandes der Bundesfraktion der SPD.
Am 27. September 1998 wurde sie von Otto Schily, nach den Bundestagswahlen und dem Wechsel von schwarz-gelb auf rot-grün, zur parlamentarischen Staatssekretärin berufen. Sie arbeitete maßgeblich an dem in 1999 verabschiedeten Staatsbürgerschaftsrecht und setzte sich für das im Jahr 2000 ins Leben gerufene, „Bündnis für Demokratie und Toleranz“ ein. Diese Initiative brachte eine Allianz zwischen Vertretern der Bundesregierung, Wirtschaft, Gewerkschaften, Religionsgemeinschaften, Kultur, Medien und Sport gegen Rechtsextremismus, Hass und Gewalt zu Tage[1].
2008 hielt sie die Lobrede auf eine junge Frau, die wahrheitswidrig behauptet hatte, von Neonazis verletzt worden zu sein, letzlich jedoch wegen Vortäuschung einer Straftat verurteilt wurde.[6]
1979 war Cornelie Sonntag-Wolgast Mitglied des Schattenkabinetts von Klaus Matthiesen, dem SPD-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein 1979, der sich jedoch nicht gegen den Amtsinhaber Gerhard Stoltenberg (CDU) durchsetzen konnte. Vom 27. Oktober 1998 bis zum 22. Oktober 2002 gehörte sie als Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister des Innern der von Bundeskanzler Gerhard Schröder geführten Bundesregierung an. Seit Cornelie Sonntag-Wolgast nicht mehr politisch aktiv ist, hat sie mehrere ehrenamtliche Aufgaben übernommen, unter anderem in der Aktion Gemeinsinn[7], im internationalen Bund, im Hochschulrat, im Kulturforum Hamburg und der Arbeiterwohlfahrt[8]. Überdies engagiert sie sich weiterhin im Bündnis für Demokratie und Toleranz[7].
Beiträge, Referate und Interviews, die in Büchern erschienen sind: