Coimbra | |||||
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Basisdaten | |||||
Region: | Centro | ||||
Unterregion: | Baixo Mondego | ||||
Distrikt: | Coimbra | ||||
Concelho: | Coimbra | ||||
Koordinaten: | |||||
Einwohner: | 143.052 (Stand: 30. Juni 2011)[1] | ||||
Fläche: | 319,4 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2] | ||||
Bevölkerungsdichte: | 448 Einwohner pro km² | ||||
Höhe: | 34 m | ||||
Postleitzahl: | 3000 | ||||
Politik | |||||
Bürgermeister: | João Paulo Barbosa de Melo | ||||
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Governo Civil Praça 8 de Maio 3000-300 Coimbra | ||||
Webseite: | www.cm-coimbra.pt | ||||
Kreis Coimbra | |||||
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Einwohner: | 143.052 (Stand: 30. Juni 2011)[1] | ||||
Fläche: | 319,4 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2] | ||||
Bevölkerungsdichte: | 448 Einwohner pro km² | ||||
Anzahl der Gemeinden: | 18 | ||||
Verwaltung | |||||
Adresse der Verwaltung: | Câmara Municipal de Coimbra Praça 8 de Maio 3000-300 Coimbra | ||||
Präsident der Câmara Municipal: | Carlos Manuel de Sousa Encarnação | ||||
Webpräsenz: | www.cm-coimbra.pt
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Die Universitätsstadt Coimbra [ku'ĩbɾɐ], (lat. Conimbricae) ist die Hauptstadt des Distrikts Coimbra (Distrito de Coimbra) und liegt am Rio Mondego, der 40 km westlich in den Atlantik mündet. Coimbra hat etwa 143.000 Einwohner (2011), darunter etwa 30.000 Studenten, und war im Jahr 2003 die Kulturhauptstadt Portugals.
Etwa 150 km vom nördlichen Porto und etwa 200 km von Lissabon im Süden entfernt, ist Coimbra die bedeutendste Stadt der Região Centro. Während einige Ortsteile links des Mondegos liegen, steigt die eigentliche Stadt rechtsseitig eine Erhebung hinauf, bis sie am Uhrturm der alten Universität ihren höchsten Punkt erreicht. Von dort sieht man landeinwärts die bewaldeten Ausläufer des Iberischen Scheidegebirges mit den nordöstlich verlaufenden Serra do Buçaco und Serra do Caramulo und der südöstlichen Serra da Lousã.
Die Ursprünge der Stadt liegen vermutlich in der keltischen Zeit.
Die Römer gründeten an dem Ort eine Stadt mit dem Namen Aeminium. Während dieser Zeit war die Stadt eine wichtige Station der Römerstraße von Olisipo (Lissabon) nach Bracara Augusta (Braga). Zeugnisse dieser Zeit sind die Fundamente des im 16. Jahrhundert wiederaufgebauten Aquäduktes und vor allem der unter dem alten bischöflichen Palast (heute Museu Machado de Castro) gelegene Kryptoportikus Fundament des Forums.[3]
468 wurde das nahegelegene Zentrum Conimbriga von den Sueben zerstört und Aeminium übernahm die Funktion (Bischofssitz) und den Namen.
711 wurde der Ort von den Mauren erobert. Hatte der Ort im Al-Andalus nur eine untergeordnete Rolle, so war er mit bis zu 5.000 Einwohnern dennoch der bedeutendste nördlich des Tejo. 878 verloren die Mauren Coimbra wieder. 987 wurde die Stadt bei der erneuten maurischen Eroberung durch den Feldherrn Almançor zerstört. Coimbra wurde erst 1064 durch König Fernando de Castilla y León zurückerobert. Ein letztes Mal eroberten Mauren die Stadt 1117, räumten sie aber nach wenigen Tagen endgültig.
Coimbra war – kurz nach Guimarães [4] bei der Gründung des unabhängigen Königreichs Portugals im Jahr 1139 – die zweite Hauptstadt Portugals. Diesen Status behielt sie bis zum Jahr 1256. Nachdem Lissabon im Anschluss Hauptstadt wurde, nahm die Stellung der Stadt im Land ab, blieb aber bis heute von Bedeutung, insbesondere als Universitätsstadt. So trug sich die im Landesbewusstsein tief verankerte Episode von Inês de Castro und König Pedro I. Mitte des 14. Jahrhunderts hier zu.
Die 1290 von König Dom Dinis gegründete Universität Coimbra ist die älteste Universität Portugals und eine der ältesten Europas.
Die Reformen des Marquês de Pombal im 18. Jahrhundert brachten der Universität neue Impulse und deren starkes Anwachsen bewirkte auch für die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung. Einen erneuten Wachstumsschub erlebte die Stadt ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit der Eisenbahn und den Neuanlagen von Wohnvierteln und deren Verbindung untereinander wuchs die Bautätigkeit und die Einwohnerzahl. Als das autoritäre Estado Novo-Regime des ehemaligen Coimbra-Studenten und -Professors Salazar in den 1940er Jahren den monumentalen Neubau des Universitätsgeländes mit vielen neuen Gebäuden durchführte, führte ein vergleichbarer Effekt zu einem weiteren Wachstumsimpuls.
Durch die Konzentration auf Universität und Krankenhäuser konnte Coimbra vom allgemeinen Aufschwung Portugals seit der Nelkenrevolution 1974 und dem EU-Beitritt Portugals 1986, insbesondere in den wirtschaftlichen Boomjahren der 1990er Jahre, weniger profitieren und fiel in Einwohnerzahl und wirtschaftlicher Bedeutung hinter seinen traditionellen dritten Platz der Städte Portugals zurück. Seine gesellschaftliche Bedeutung behielt die Stadt dabei jedoch bis heute dank seiner Geschichte und seiner wissenschaftlichen und kulturellen Ausstrahlung in Portugal.[5][6]
Die Europastraßen E01, E80 und E801 führen durch Coimbra. Mit ihren Anschlüssen an die A1 und die A14 ist die Stadt an das nationale Autobahnnetz angebunden.
Die Stadt betreibt den sieben Kilometer entfernten Regionalflughafen Aeródromo Municipal Bissaya Barreto.
Die Eisenbahnstrecke von Porto nach Lissabon (Linha do Norte) führt direkt an Coimbra vorbei, mit dem Bahnhof Coimbra-B etwas außerhalb der Stadt (nordwestlich bei Vorort Santa Cruz), bevor die Bahngleise den Fluss Mondego überqueren. Er ist ein Haltepunkt des Alfa Pendular-Schnellzuges. Auch der internationale Sud-Express, der aus dem gleichnamigen historischen Luxuszug hervorging, hält hier.
Der Kopfbahnhof Bahnhof Coimbra-A führt den Regionalverkehr, insbesondere die Züge der InterRegional- und Regional-Linien, bis in die Innenstadt.
Coimbra ist in das landesweite Busnetz der Rede Expressos eingebunden.
Die Stadt unterhält nur einen kleinen Kai für touristische Ausflugsboote und Sportaktivitäten am Flussufer des Mondego. Der nächstgelegene Seehafen ist Figueira da Foz.
Die städtische Verkehrsgesellschaft Serviços Municipalizados de Transportes Urbanos de Coimbra (SMTUC) deckt die Stadt und ihre Umgebung mit Buslinien ab. Coimbra hat heute das einzige Obusnetz in Portugal. Von 1911 bis 1980 gab es hier zusätzlich die elektrische Straßenbahn Coimbra. Die Regionalbahn Ramal da Lousã soll zur Metro Mondego ausgebaut werden.
Von den 5.441 Unternehmen im Distrikt Coimbra gehören 29 zu den 1000 größten Portugals. Von den entstehenden Betrieben der Hochtechnologie beliefern einige den Gesundheitssektor, der in Coimbra mit Einrichtungen von überregionaler Bedeutung vertreten ist, den Universitätskliniken H.U.C., dem städtischen Hospitalzentrum C.H.C. und dem Portugiesischen Krebsinstitut I.P.O.
Durch seine Stellung als Oberzentrum mit einem weiten Einzugsgebiet in den zentraleren Teilen der Região Centro besitzt auch der Handel einige Bedeutung, und auch der Tourismus hat an Stellenwert gewonnen.
Mit der 1290 gegründeten Universität Coimbra beheimatet die Stadt eine der ältesten Universitäten Europas, welche 2013 zum Weltkulturerbe erhoben wurde. Hier studieren rund 22.000 Studenten. Weitere 10.000 Studenten sind an der technischen Hochschule, dem Polytechnischen Institut Coimbra, immatrikuliert. Sie wohnen zum Teil in den traditionellen Studentenwohngemeinschaften, den Republicas, die seit dem 16. Jahrhundert für ein lebendiges Kulturleben in der Stadt mitverantwortlich sind.
Coimbra ist Verwaltungssitz eines gleichnamigen Kreises. Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn, im Norden beginnend): Mealhada, Penacova, Vila Nova de Poiares, Miranda do Corvo, Condeixa-a-Nova, Montemor-o-Velho sowie Cantanhede.
Mit der Gebietsreform im September 2013 wurden mehrere Gemeinden zu neuen Gemeinden zusammengefasst, sodass sich die Zahl der Gemeinden von zuvor 31 auf 18 verringerte.[7]
Die folgenden Gemeinden (Freguesias) liegen im Kreis Coimbra:
1802 | 1849 | 1900 | 1930 | 1960 | 1981 | 1991 | 2001 | 2011 |
46.343 | 32.517 | 54.105 | 76.494 | 106.404 | 138.930 | 139.052 | 146.317 | 143.396[8] |
Mit dem Fado de Coimbra, einer studentischen, strengeren, und nur von Männern gesungenen Spielart des Fado, brachte die Stadt eine eigene Musikrichtung hervor. Nicht zuletzt dank der großen Zahl Studierender, und dem entsprechenden kulturellen Leben in ihren Republicas und in der Stadt allgemein, brachte Coimbra auch immer wieder bedeutende Namen der breitgefächerten portugiesischen Musiklandschaft hervor. So stehen Namen wie José Afonso und Adriano Correia de Oliveira für einen erneuerten Fado de Coimbra und einer Liedermacher-Tradition des Protestliedes, während spätere Bands wie É Mas Foice oder Tédio Boys Keimzellen einer Reihe von Independent-Bands wurden, als Ausdruck eines lebendigen Underground in vielen Bereichen der Kunst.
Der Fado „April in Portugal“, der ursprünglich Ende der 1930er Jahre geschrieben und als „Coimbra“ veröffentlicht wurde, gilt als eines der weltweit am häufigsten aufgenommenen portugiesischsprachigen Lieder.
Coimbra war mit seinem neugebauten Estádio Cidade de Coimbra ein Spielort der Fußball-Europameisterschaft 2004.
Der bekannteste Verein der Stadt ist Académica de Coimbra, dessen Fußballabteilung in der Segunda Liga spielt und bisher zweimal den portugiesischen Pokal gewann, darunter 1939 dessen erste Ausspielung. Der Verein ist darüber hinaus in zahlreichen anderen Sportarten aktiv, und hat beispielsweise im Basketball mehrmals die portugiesische Meisterschaft gewonnen. Durch seine oppositionelle Rolle gegenüber dem Estado Novo-Regime während der späten 1960er Jahre unterscheidet sich die Vereinsgeschichte von den drei großen portugiesischen Vereinen Sporting, Benfica und FC Porto, die das Sportgeschehen wesentlich dominieren.
In der Stadt wird eine Vielzahl von Sportarten praktiziert, darunter auch zahlreiche Wassersportarten wie Rudern und Regattasegeln, die am Fluss Mondego geeignete Sportstätten finden. Die Stadt richtet seit 2009 jährlich mit dem Torneio Internacional de Águas Abertas do Mondego (dt. etwa: Internationales Turnier der offenen Gewässer des Mondego) ein internationales Turnier für Freiwasserschwimmen aus, mit Wettkämpfen über 500 m, 1000 m und 1500 m.[9]
Partnerstädte von Coimbra sind[10]
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Coimbra ist Geburtsort zahlreicher bekannter Persönlichkeiten. Dazu gehören portugiesische Könige, Gelehrte und Künstler. So stammten Portugals zweiter König, Sancho I., oder auch der wegweisende Gitarrist Carlos Paredes aus Coimbra.
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