Cicero | |
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Beschreibung | politisches Magazin |
Verlag | Res Publica Verlags GmbH (Deutschland) |
Erstausgabe | April 2004 |
Erscheinungsweise | monatlich |
Verkaufte Auflage (IVW 1/2016) |
84.728 Exemplare |
Verbreitete Auflage (IVW 1/2016) | 86.995 Exemplare |
Reichweite | 0,390[1] Mio. Leser |
Chefredakteur | Christoph Schwennicke |
Weblink | cicero.de |
ISSN | 1613-4826 |
Cicero ist ein in Deutschland monatlich erscheinendes politisches Magazin. Es wird in Berlin von der Res Publica Verlags GmbH produziert. Es wurde von Wolfram Weimer 2004 gegründet und von ihm bis 2010 herausgegeben. Seit Mai 2012 ist Christoph Schwennicke Chefredakteur.
Im Frühjahr 2004 wurde vom Journalisten Wolfram Weimer das Magazin für politische Kultur gegründet mit dem Ziel, ein Pendant zu den großen US-Magazinen The New Yorker und The Atlantic in deutscher Sprache zu etablieren. Cicero sollte zugleich das erste Politikmagazin aus Berlin werden. Finanziert wurde und wird das Projekt vom Ringier-Verlag, der in der Schweiz die Boulevardzeitung Blick und weitere Publikationen herausgibt. In Deutschland publiziert der Ringier-Verlag auch das Kunst-Magazin Monopol.
Obwohl sich in Deutschland seit der Gründung des Nachrichtenmagazins Focus kein neues politisches Blatt auf dem Zeitschriftenmarkt mehr halten konnte und mit TransAtlantik ein ähnlich gelagerter Versuch in den 1980er-Jahren gescheitert war, hat Cicero eine verkaufte Auflage von rund 83.000 Exemplaren erreicht.
Der Name des Magazins bezieht sich auf den römischen Schriftsteller und Politiker Marcus Tullius Cicero.
Wolfram Weimer war Gründer von Cicero und bis zum 31. Januar 2010 dessen Chefredakteur. Am 1. Februar 2010 übernahm der bisherige Zeit-Herausgeber Michael Naumann den Chefredakteursposten beim Cicero. Im Mai 2012 wurde er von Christoph Schwennicke abgelöst.[2] Im Rahmen eines Management-Buy-outs wurde der Titel zum 1. Mai 2016 von Schwennicke und seinem stellvertretenden Chefredakteur Alexander Marguier übernommen.[3]
Das Ressort Außenpolitik wird geleitet von Judith Hart. Alexander Marguier ist stellvertretender Chefredakteur, vorher war er Ressortchef „Gesellschaft“ bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Politischer Chefkorrespondent ist Hartmut Palmer, langjähriger Hauptstadtkorrespondent des Spiegels. Das Wirtschaftsressort wird geleitet von Til Knipper, Ressortchef Kultur ist Alexander Kissler. Constantin Magnis ist verantwortlich für investigative Reportagen, Kerstin Schröer leitet die Art Direction, Utz Zimmermann die Produktion. Zuständig für die Bildredaktion ist Antje Berghäuser. Verantwortlich für die Online-Redaktion ist Christoph Seils.[4]
Neben bekannten Gastautoren (die Titelgeschichte der Erstausgabe verfasste der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, in der zweiten Ausgabe stammte sie von Martin Walser) arbeitet ein fester Kreis von Journalisten regelmäßig für den Cicero, darunter Maxim Biller, Wolfram Eilenberger, Wladimir Kaminer und Klaus Harpprecht. Eine Zeitlang gab es eine Kolumne des deutschen Oscar-Gewinners Florian Henckel von Donnersmarck.
Seit 2013 besteht eine Medienkooperation mit tame.it.[5]
Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei rund einem Drittel.
Entwicklung der verkauften Auflage[6] <timeline> ImageSize = width:350 height:270 PlotArea = left:50 bottom:20 width:300 height:250 TimeAxis = orientation:horizontal AlignBars = early Colors =
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Im September 2005 ließ die Staatsanwaltschaft Potsdam die Redaktionsräume des Magazins durchsuchen. Anlass war der Artikel Der gefährlichste Mann der Welt[7] im April-Heft, in dem der Journalist Bruno Schirra den jordanischen Terroristen Abu Musab az-Zarqawi porträtiert hatte und dabei Informationen aus vertraulichen Akten des Bundeskriminalamtes zitierte. Es handelte sich um einen ausführlichen Auswertungsbericht vom 6. September 2004 mit 125 Seiten und 392 Fußnoten. Die deutsche Presse kritisierte die Durchsuchung als Angriff auf den unabhängigen Journalismus, wobei Parallelen zur Spiegel-Affäre von 1962 gezogen wurden. Cicero-Chefredakteur Weimer und Schirra wurde Beihilfe zum Geheimnisverrat vorgeworfen. FDP, Die Grünen und DieLinkspartei.PDS erwogen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss dazu. Im Oktober 2005 fand darum eine Sondersitzung des Bundestagsinnenausschusses statt, bei der der politisch verantwortliche Bundesinnenminister Otto Schily in nichtöffentlicher Sitzung zu Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Stellung beziehen sollte, die wegen Verdachts des Geheimnisverrates initiierte Durchsuchung bei Cicero sei unverhältnismäßig gewesen.
Am 21. und 22. November 2006 verhandelte der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichtes in der Angelegenheit und urteilte am 27. Februar 2007, die Durchsuchung habe einen erheblichen Eingriff in die Pressefreiheit dargestellt. Sie sei daher verfassungswidrig gewesen (Cicero-Urteil, Az: 1 BvR 538/06). Dem Urteil zufolge reicht der bloße Verdacht nicht aus, dass ein Journalist Beihilfe zum Geheimnisverrat geleistet haben könnte, um die Räume einer Redaktion zu durchsuchen. Für einen solchen Eingriff in die Pressefreiheit müssten vielmehr konkrete Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass ein Geheimnisträger die Veröffentlichung geschützter Informationen bewirken wollte. Erst dann könne ein Journalist wegen Beihilfe verfolgt werden. Zudem seien Durchsuchungen dann unzulässig, wenn sie allein dazu dienten, die Identität eines Informanten zu ermitteln; dies sei bei Cicero der Fall gewesen. Die Entscheidung des Verfassungsgerichts wurde von Kommentatoren als wichtiger Beitrag zum Schutz der Pressefreiheit in Deutschland gewertet. Von anderen Kommentatoren wurde jedoch auch Kritik an dieser Sichtweise geübt.[8]
Die Vorgänge erfuhren in den Medien breite Aufmerksamkeit als Cicero-Affäre.
An Kunst auf dem Cover und einem langen Editorial, das den Autoren gewidmet ist, schließen sich die vier Ressorts Weltbühne (Außenpolitik), Berliner Republik (Innenpolitik), Kapital (Wirtschaft), Salon (Gesellschaft, Kultur) und Stil an. Das Magazin verwendet einen Rotton als Hausfarbe und großformatige, meist schwarz-weiß gedruckte Fotos und Karikaturen.
Bisher erschienen folgende spezielle Ausgaben des Cicero: