Ein Busbord ist ein Betonprofil, das an Haltestellen, an denen Niederflurfahrzeuge (Busse, Straßenbahnen oder Stadtbahnen) halten, als Randstein verwendet wird. Der abgerundete Bordstein wurde in Kassel entwickelt und wurde namensgebend für die heute übliche Bauform.
Die Erfindung spezieller Busborde folgt mit der Einführung von Niederflurbussen und modernen Niederflurstraßenbahnen im späten 20. Jahrhundert. Die Neoplan Bus GmbH hatte 1976 den ersten "low-entry bus" entworfen, der sich nicht durchsetzte. In den 1980er Jahren beauftragte der Verband öffentlicher Verkehrsbetriebe die Erstellung eines Konzeptes für den Standard-Linienbus II - daraus entstand die Nullserie des Neoplan N 416 ab 1982, und MANs Konkurrent Daimler stellte 1984 den Mercedes-Benz O 405 vor. Auf der Basis der Standard-Busse wurden nun Niederflurversionen erstellt und zur Erprobung beim VöV vorgestellt, zuerst war dies 1987 der Kässbohrer Setra S 300 NC, der 1989 in Serienproduktion ging. Daimler entwickelte ebenfalls eine Niederflurversion des Standard-Busses im Mercedes-Benz O 405 N, der in kleinen Stückzahlen ab 1989 in Produktion ging, und sich in den folgenden Jahren als robustes und erfolgreiches Modell herausstellte. Auch Neoplan erstellte nun wieder Niederflurbusse, die als N 4014, 4015, 4016 NF ab 1990 in Produktion gingen.
Mit dem vermehrten Einsatz von Niederflurbussen ab den späten 1980er Jahren wurde nach Möglichkeiten gesucht, die Zugänglichkeit zu Bussen weiter zu verbessern. Die Niederflurbusse hatten im wesentlich den Zutritt von zwei oder drei Stufen auf eine Stufe reduziert. Dies ist jedoch weiter eine Hürde für Rollstühle. Eine Erhöhung der Zugangsplattform an den Bushaltenstellen ist dabei nicht hinreichend, da Busse gewöhnlich mit einem Abstand zum Bordstein halten, der eine Lücke ergibt, die von den Rädern nicht überwunden werden kann. Die parallele Einführung von Niederflurstraßenbahnen zeigte jedoch, dass mit einer guten horizontalen Ausrichtung sehr wohl ein barrierefreier Zutritt ermöglicht werden kann.
Mit den Möglichkeiten barrierefreien Bauens bei Bussen in den 1990ern schwand das Interesse der Verkehrsunternehmen an anderen Konzepten so stark, dass MAN und Mercedes-Benz die Produktion von hochflurigen Stadtbussen 2001 in Europa einstellten. Während die ersten speziellen Busborde noch direkt auf dem Kasseler Sonderbord aufsetzen, folgten andere Hersteller von Bordsteinen mit Designs, die auch die Ausrichtung von Bussen vertikal und horizontal optimieren.
Die Bemühungen um barrierefreies Design mündeten 1996 in den ersten Teil der DIN 18024 („Barrierefreies Bauen – Teil 1: Straßen, Plätze, Wege, öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze; Planungsgrundlagen“). Kassel war hierbei Vorreiter und testete Niederflurbusse für den ÖPNV seit 1992.[1] Der Einsatz von niederflurigen Bussen im öffentlichen Nahverkehr mit Einstiegsplattformen zeigte jedoch einen erhöhten Verschleiß der Reifen durch den Kontakt mit dem Bordstein. Die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft sammelte daher seit 1994 Ideen zur Behebung des Problems mit Hilfe einer Sonderbauform des Bordsteinprofils, kurz „Sonderbord“.[1] Ein Hersteller wurde mit der Fröhlich Bau AG in Gensungen südlich von Kassel gefunden, die einen patentierten Profilstein hatten (EP0544202/1993).[2][3] Nach deren Liquidierung ging die Produktion auf die Profilbeton GmbH in Borken (Hessen) über, ebenfalls südlich von Kassel. Bis 2001 wurden dann rund ein Sechstel der Bushaltestellen in Kassel mit dem Kasseler Sonderbord umgerüstet.[3]
Das Kasseler Design zeichnet sich dadurch aus, dass der Bord besonders glatt und außerdem gekrümmt ist, so dass ein Bus mit seinen Reifen ohne allzu großen Verschleiß darauf auflaufen kann, ohne aufzuklettern. Durch eine Aufstandsfläche vor der Krümmung wird dabei ein Einwärtsdrücken des Bords vermieden. Die Oberseite des Profils ist rutschfest strukturiert und kann dadurch von Blinden und Sehbehinderten gut ertastet werden. Der verwendete helle Beton erzeugt einen hohen Kontrast zur Gehwegbefestigung und erleichtert so die optische Erkennbarkeit für Sehbehinderte. Die Möglichkeit zum extrem dichten Heranfahren zusammen mit der Höhe des Bords machen barrierefreien Zugang zu den Verkehrsmitteln möglich.
Das Dresdner Combibord ist eine parallele Entwicklung eines Betonprofils, das von den Bahnsteigen der Niederflurstraßenbahnen abgeleitet ist. Die Entwicklung begann mit der Einführung der ersten niederflurigen Straßenbahnen in Dresden (vom Typ Gelenktriebwagen NGT6DD im Zeitraum 1995–1998); das Combibord-Patent wurde im Juli 1997 erteilt (DE 19730055).[4] Durch die abgerundete Partie wird dem Bus eine Möglichkeit gegeben, ähnlich eng an den Bahnsteig der Straßenbahn heranzufahren.
Die Dresdner Verkehrsbetriebe benennen folgende Eigenschaften:[5]