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Das Buch Esra (hebr. סֵפֶר עֶזְרָא) ist ein Buch des jüdischen Tanach bzw. des christlichen Alten Testaments der Bibel. Seit dem Mittelalter wird es in zehn Kapitel unterteilt. Es bildet zusammen mit dem Buch Nehemia eine Einheit. Daher wird in der Septuaginta und der Vulgata das Buch Nehemia als 2. Buch Esra bezeichnet (Esdras β bzw. II Ezrae).
Das 4., 5. und 6. Buch Esra und die Esra-Apokalypse sind apokryphe jüdische oder christliche Schriften seit dem 1. Jahrhundert n. Chr., die sich auf den biblischen Esra beziehen.
Das Buch lässt sich grob in zwei Teile gliedern:
Die einzelnen Teile behandeln dabei:
Der Haupttext des Buches ist auf Hebräisch geschrieben. Esra 4,8-6,18 und 7,12-26 sind dagegen in aramäischer Sprache geschrieben. Das Aramäisch des Esra-Buches unterscheidet sich von dem des Danielbuches. So lautet z.B. die Form des Personalpronomens der 2. Person Singular maskulin in Esra אנת, während in Daniel der Konsonantentext die Form אנתה aufweist.
In der frühen jüdischen und griechischen Tradition wurden die Bücher Esra und Nehemia als Einheit gesehen, wie sich aus Angaben zum Kanon und der Handschriftentradition ersehen lässt. So vermerkt z.B. die Massora im Codex Leningradensis die Buchmitte nach der Anzahl der Verse bei Nehemia 3,32. Ebenso fehlt ein Kolophon am Ende von Esra.
Dieser Zusammenhang ist auch sachlich gegeben. Beide Bücher behandeln die Ereignisse vom Beginn der Perserzeit über den Wiederaufbau des Tempels, die Errichtung der Stadtmauer um Jerusalem und die Konstituierung der judäischen bzw. jüdischen Kultgemeinschaft. In Neh 8 tritt Esra erneut auf, Neh 8,9 und 12,26 nennen Esra und Nehemia nebeneinander, so dass der Eindruck gleichzeitigen Wirkens entsteht. Hinzukommen literarische Makrostrukturen, die auf einen planvollen Aufbau des Esra-Nehemia-Buches schließen lassen: So steht das Bußgebet Esra (Esr 9) in Verbindung mit dem Bußgebet Nehemias (Neh 1) und dem Bußgebet des Volkes (Neh 9). Sowohl das Handeln Esras als auch Nehemias steht in engem Kontakt zum Persischen Großkönig und wird durch königliche Erlasse legitimiert (Esr 1; 7; Neh 2).
Die Abtrennung eines eigenen Buches Nehemia ist motiviert durch die Einleitung Neh 1,1: „Worte Nehemias, des Sohnes Chachaljas...“ und findet sich erstmals bei Origenes.
Das Buch Esra-Nehemia weist weiterhin starke sachliche und theologische Bezüge zu den Büchern der Chronik auf. So wiederholt Esr 1,1-3 wörtlich den Schluss 2 Chr 36,22f. Esra-Nehemia kann also als Fortsetzung von 1/2 Chr gelesen werden. Auffällig ist dabei, dass die Worte, die sich inhaltlich mit der Verkündigung Deuterojesajas berühren, als Prophetie Jeremias eingeführt werden.
Gemeinsam ist Esra-Nehemia und 1/2 Chr weiterhin das Interesse an Stammtafeln, am Kult und am Kultpersonal, an Festen und Gebeten. Ähnlichkeiten ergeben sich auch auf kompositioneller Ebene im Wechsel von Erzählungen und Listen. Diese Beobachtungen führten zur These eines Chronistischen Geschichtswerkes.[1]
In neuerer Zeit wird diese These teilweise bestritten. Die chronologische Reihenfolge 1/2 Chr – Esr/Neh wird nur in den wenigsten Handschriften geboten. Zudem gibt es auch eine Zahl sachlicher Unterschiede. Die Stellung des davidischen Königshauses spielt in Esra-Nehemia keine Rolle, während sie für 1/2 Chr bedeutsam ist.
Für die Verhältnisbestimmung von Esra-Nehemia und 1/2 Chr ergeben sich demnach mehrere Möglichkeiten:
Im Neuen Testament wird Esra nicht zitiert.