Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Darmstadt |
Landkreis: | Odenwaldkreis |
Höhe: | 415 m ü. NHN |
Fläche: | 71,18 km² |
Einwohner: | 6363 (31. Dez. 2014)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 89 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 64743, 64711 (Gebhardshütte) |
Vorwahl: | 06068 |
Kfz-Kennzeichen: | ERB |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 37 002 |
Stadtgliederung: | 7 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Metzkeil 1 64743 Beerfelden |
Webpräsenz: | |
Bürgermeister: | Gottfried Görig (parteilos) |
} |
Beerfelden ist eine Stadt im Süden des hessischen Odenwaldkreises. Die Region um Beerfelden wurde aus touristischen Gründen Beerfelder Land genannt.
Beerfelden liegt im Herzen des Odenwaldes auf der Wasserscheide zwischen Main und Neckar an der Quelle der Mümling. Der Ortskern befindet sich in 420 Meter Höhe[2] auf dem Sattel, der das Mümlingtal im Norden mit dem nach Süden zum Neckar hinabziehenden engen und waldigen Gammelsbacher Tal verbindet. Diesen verkehrsgünstig liegenden Talzug mit Beerfelden als Bindeglied erschließt die Bundesstraße 45 als wichtigste durchgehende Nord-Süd-Verbindung im Hinteren Odenwald. Das Gebiet der Stadt Beerfelden reicht von 330 bis 540 Meter Höhe.
Das Beerfelder Land umfasst als Tourismusregion neben der Stadt Beerfelden auch die Gemeinden Rothenberg, Sensbachtal und Hesseneck im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und damit eines der waldreichsten Gebiete des hessischen Odenwalds. Das Beerfelder Land liegt auf einer Höhenlage zwischen 200 Metern und 555 Metern über Normalnull.
An der östlichen Grenze von Beerfelden, auf dem Gebiet von Ober-Sensbach, erheben sich die höchsten Berge des Odenwaldkreises, die Sensbacher Höhe mit 558 Meter und mit 555 Meter Höhe der Krähberg. Auf dessen Spitze liegt ein Jagdschloss der Grafen von Erbach-Fürstenau. Unter diesem Berg verbindet der Krähbergtunnel, zu seiner Entstehungszeit einer der größten (3,1 km lang, in 348 m Höhe) Eisenbahntunnel in Deutschland, für die Odenwaldbahn das Mümlingtal mit dem Schöllenbachtal. Die Siegfriedstraße hingegen führt auf einer kurvenreichen Strecke bis auf 515 Meter Höhe am Reußenkreuz über seine südliche Schulter hinweg.[2]
Beerfelden grenzt im Norden an die Gemeinde Mossautal und die Stadt Erbach, im Osten an die Gemeinden Hesseneck und Sensbachtal, im Süden an die Stadt Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg) und die Gemeinde Rothenberg sowie im Westen an die Gemeinde Wald-Michelbach (Kreis Bergstraße).
Beerfelden besteht neben der Kernstadt aus folgenden Stadtteilen:
Für diese sechs Stadtteile wurde jeweils ein Ortsbezirk gebildet mit einem gewählten Ortsbeirat unter dem Vorsitz eines Ortsvorstehers.
Beerfelden wurde bereits im 10. Jahrhundert vom Kloster Lorsch zum Lehen gegeben. Beerfelden wurde 1032 erstmals unter dem Namen „Burrifelden“ im Lorscher Codex urkundlich erwähnt.[3]
Während der Zeit der Stammesherzogtümer gehörte der Ort zum Herzogtum Franken.
1328 wurden Beerfelden (damalige Schreibweise „Baurenfelden“) die Stadtrechte verliehen.
1806 kam der Ort im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses von der Grafschaft Erbach, die seit 1500 zum Fränkischen Reichskreis gehörte, an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt. 1822 wurde das Landgericht Beerfelden errichtet, dass 1879 in Amtsgericht Beerfelden umbenannt wurde und 1968 aufgehoben wurde.
Am 29. April 1810 brannte fast der gesamte Ort ab. Der Großherzog sowie der Graf Albrecht zu Erbach-Fürstenau sorgten für Hilfsmaßnahmen. Die Hessische Brandassekurationskasse zahlte 172.802 Gulden für den Wiederaufbau.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Beerfeldener Umland Bergbau auf Eisen und Mangan betrieben, siehe auch: Liste von Bergwerken im Odenwald.
Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurden am 1. Juli 1971 die ehemals selbständigen Gemeinden Airlenbach, Etzean, Hetzbach und Olfen Stadtteile von Beerfelden. Am 1. Oktober 1971 folgten Falken-Gesäß und Gammelsbach.[4]
Zur Zeit diskutiert man aus wirtschaftlichen Gründen in den Gemeinden Hesseneck, Beerfelden, Rothenberg und Sensbachtal die Möglichkeiten einer Fusion. Am 6. März 2016 konnten die Bürger der vier Gemeinden über die geplante Fusion abstimmen. Bei einer Abstimmungsbeteiligung von 60,3 % votierte eine Mehrheit von 88,5 % der abstimmenden Bürger Beerfeldens für einen Zusammenschluss zu Oberzent.[5] Die neue Kommune wäre mit 165 Quadratkilometern nach Frankfurt und Wiesbaden die drittgrößte in Hessen.[6]
Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[7] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[8][9]
Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2016
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Parteien und Wählergemeinschaften | % 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 36,1 | 9 | 40,9 | 10 | 51,4 | 13 | 50,5 | 16 | |
ÜWG | Überparteiliche Wählergemeinschaft Beerfelden | 26,1 | 6 | 36,8 | 9 | 26,6 | 7 | 29,1 | 9 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 20,6 | 5 | — | — | — | — | — | — | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 10,6 | 3 | 16,0 | 4 | 5,6 | 1 | 6,1 | 2 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 6,5 | 2 | 6,3 | 2 | 16,4 | 4 | 14,3 | 4 | |
Gesamt | 100,0 | 25 | 100,0 | 25 | 100,0 | 25 | 100,0 | 31 | ||
Wahlbeteiligung in % | 60,3 | 55,1 | 62,9 | 64,3 |
Der Stadtteil Olfen pflegt seit 1966 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Trévignin im französischen Département Savoie.
In Beerfelden befinden sich zwei Grundschulen: eine in der Kernstadt und eine im Ortsteil Gammelsbach. In der Kernstadt befinden sich auch zwei Kindergärten, ein städtischer und ein evangelischer und eine Gesamtschule mit dem Namen „Oberzent-Schule“.
Beerfelden besitzt mit dem Beerfelder Galgen den einzigen vollständig erhaltenen Galgen in Deutschland. Dieser wurde 1597 anstatt eines einfachen Holzgalgens errichtet. Nach der Inschrift auf einem Gedenkstein neben dem Galgen soll die „letzte Hinrichtung im Jahre 1804, eine Zigeunerin wegen Diebstahls eines Huhnes und zweier Laib Brot“ erfolgt sein.
Der Ort soll wegen seiner schönen Aussicht gewählt worden sein, um dem Verurteilten die Strafe vermeintlich noch schlimmer zu gestalten. Auch wurde wohl an die abschreckende Wirkung des Anblicks Hingerichteter gedacht. Die Eisenbänder, welche die Rotsandsteinsäulen mit ihren sechs Metern Höhe zusammenhalten, wurden vor langer Zeit erneuert. Sie wurden angeblich im Jahr 1814 von dort lagernden Kosaken herausgerissen, die damit ihre Pferde beschlugen. Um dem Galgen stehen sieben Linden, die an die alte Thing-Gerichtsbarkeit erinnern sollen, wobei es noch eine sogenannte Zentlinde gab, die dazu diente, vor ihr die Urteile zu fällen und zu verkünden. Diese soll sich am westlichen Ausgang der Stadt befunden haben; ihre Spuren sind jedoch nicht mehr erkennbar.
Mitten in der Stadt liegt die Brunnenanlage der Mümlingquelle. Sie wurde nach dem großen Brand von 1810 als Zwölf-Röhrenbrunnen neu gestaltet und war bis zum Bau der Wasserleitung in den Jahren 1895–1898 von zentraler Bedeutung für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung. Die Brunnenanlage diente allein der Trinkwasserversorgung, Viehtränke und Waschplatz befanden sich abseits auf der gegenüberliegenden Straßenseite.[10]
Im Gammelsbachtal liegt die Burgruine Freienstein.
In der Kernstadt und den anderen Stadtteilen präsentiert sich darüber hinaus eine ansehnliche Reihe weiterer sehenswerter Kulturdenkmäler.
Sowohl Beerfelden als auch der Ortsteil Hetzbach verfügen über ein Freibad. Im Beerfelder Land gibt es viele ausgeschilderte Rad- und Wanderwege mit zahlreichen Aussichtspunkten. Ebenfalls findet man ein ausgewiesenes Netz Nordic Walking−Strecken in verschiedenen Schwierigkeitsstufen.
Auf der Sensbacher Höhe bei Beerfelden befindet sich ein Wintersportgebiet mit Pisten und Loipen. Wenn es die Schneelage im Winter zulässt, wird das Wintersportgebiet geöffnet. Auf der einzigen Piste befindet sich auch einer von wenigen Skiliften im Odenwald[12]. Er ist 450 Meter lang und führt von 450 Metern auf 540 Meter über NN. Flutlicht und ein Pistenbully sind ebenfalls vorhanden. Auf der Sensbacher Höhe befindet sich eine für Landesmeisterschaften zugelassene Snowboard- und Skirennstrecke. Im ganzen Beerfelder Land gibt es weitere Loipenstrecken.
Durch das Stadtgebiet und entlang der Mümling führen folgende Radwanderwege:
Im Jahr 2004 wurde der Bikepark Beerfelden eröffnet. Jeder, der sein Mountainbike mitbringt, kann diesen Erlebnissport ausüben. Es gibt sieben Strecken[13], die je etwa einen Kilometer lang sind. Die fünf schwierigeren Downhill-Strecken weisen einige anspruchsvolle Teilstücke auf. Die sechste Downhill-Strecke wurde so gestaltet, dass sie auch von Kindern und technisch nicht so versierten Fahrern bewältigt werden kann. Die siebte Strecke ist ein Super-Enduro-Trail.
Am Himbächel-Viadukt im Ortsteil Hetzbach verläuft der Nibelungensteig, ein 124 Kilometer langer, mit dem Gütesiegel „Wanderbares Deutschland“ zertifizierter Fernwanderweg.
Beerfelden liegt an der Bundesstraße 45, die in einem großen Bogen um die Stadt führt. Im Ortsteil Hetzbach befindet sich ein Bahnhof der Odenwaldbahn (RMV-Linie 65).
Die 1904 eröffnete Bahnverbindung von Hetzbach nach Beerfelden wurde für den Personenverkehr bereits 1954 eingestellt, für den Güterverkehr dann endgültig 1964. Sie war seinerzeit von der SEG, der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft betrieben worden. Sie war als „Schellekattel“ (hessisch „Glocken-Kätchen“) bekannt, da sie aufgrund zahlreicher Übergange fast durchgehend mit Glocken-Warnton fuhr.