Ahr | ||
Ahrverlauf | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 2718 | |
Lage | Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen; Deutschland | |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Rhein → Nordsee | |
Quelle | Im Ahrgebirge bei Blankenheim | |
Quellhöhe | 474 m ü. NHN[1] | |
Mündung | Bei Remagen-Kripp in den Rhein | |
Mündungshöhe | 53 m ü. NHN[2] | |
Höhenunterschied | 421 m | |
Länge | 85,1 km[3] | |
Einzugsgebiet | 897,468 km²[4] | |
Abfluss am Pegel Altenahr[5] AEo: 746 km² Lage: 31,7 km oberhalb der Mündung |
NNQ (1976) MNQ 1946–2007 MQ 1946–2007 Mq 1946–2007 MHQ 1946–2007 HHQ (1993) |
292 l/s 973 l/s 7,15 m³/s 9,6 l/(s km²) 91,7 m³/s 214 m³/s |
Abfluss[6] an der Mündung AEo: 897 km² |
MQ Mq |
8 m³/s 8,9 l/(s km²) |
Mittelstädte | Bad Neuenahr-Ahrweiler, Sinzig | |
Gemeinden | Blankenheim | |
Schiffbar | Mit Kajak und Kanadier befahrbar |
}}
Die Ahr (von keltisch aha für „Wasser“) ist ein 85,1 km[3] langer, westlicher bzw. linker Nebenfluss des Rheins in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz (Deutschland).
Die Ahr entspringt im Ortskern des in der Eifel gelegenen Blankenheim (Nordrhein-Westfalen) im Keller eines Fachwerkhauses in gefasster Quelle auf 474 m ü. NHN und durchfließt dann unterhalb der Burg Blankenheim den Schwanenweiher.
Dem südöstlich gerichteten Bachlauf durch die Talwiesen des nur mäßig in die Eifelhöhen eingetieften und weitgehend unter Naturschutz stehenden oberen Ahrtals folgt die Bundesstraße 258. Unterhalb des Ortsteils Ahrdorf der Gemeinde Blankenheim erreicht die Ahr ihren südlichsten Punkt und rheinland-pfälzisches Gebiet. Von Müsch über Antweiler bis nach Fuchshofen verläuft der Fluss nordwärts und wendet sich ab Schuld über Insul nach Osten bis nach Dümpelfeld. Dort nimmt die Ahr die nordöstliche Fließrichtung des von rechts einmündenden Adenauer Baches auf. Bei Altenahr knickt das Tal nach Osten ab und hat zunächst einen ungewöhnlich stark gewundenen Verlauf. Hier wird der Fluss von der B 267 begleitet, die allerdings nicht jeder Schleife folgt. In Altenahr beginnt die größte Ahrschleife; sie steht aufgrund ihrer Flora und Fauna unter Naturschutz. Ab hier ist das Tal schluchtartig mit schroffen Felshängen in das Ahrgebirge eingeschnitten. Ab Reimerzhoven wird vor allem an den Südhängen nördlich des Flusses Weinbau betrieben, besonders in den Orten Mayschoß, Rech, Dernau und Marienthal. Die letzte Engstelle des Ahrtals liegt unterhalb der Bunten Kuh, einer Felsformation, die fast bis an den Fluss reicht und kaum Platz für Straße und Schiene lässt. In Walporzheim weitet sich das Tal unvermittelt, und die Ahr durchquert die Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bei Heimersheim endet der Weinbau. Die Talsohle zwischen Bad Bodendorf am Nordrand und Sinzig auf einer Talterrasse im Süden wird von Ackerbau sowie Obst- und Gemüseanbau geprägt.
Die Ahr-Mündung liegt in der Ebene Goldene Meile zwischen dem Remagener Stadtteil Kripp und der Stadt Sinzig auf etwa 53 m ü. NHN [2] . Sie ist seit der Renaturierung (ab 1979, siehe Luftbilder) eine der wenigen naturhaften Flussmündungen in den Rhein und als Naturschutzgebiet Mündungsgebiet der Ahr ausgewiesen.[7]
Die Ahrquelle hat eine durchschnittliche Schüttung von 12 Liter Wasser pro Sekunde. Das Quellwasser enthält viele stickstoffhaltige Verbindungen wie Ammonium und Nitrat.
Die Ahr und ihre Zuflüsse bilden das zentrale Gewässersystem des zur Osteifel gehörenden Ahrgebirges. Es entwässert ein Einzugsgebiet von 897,468 km²[4] . Die Ahr erreicht an der Mündung eine mittlere Wasserführung von 8 m³/s.[6]
Von den 85,1 km[3] Gesamtlänge der Ahr fließen rund 17 km in Nordrhein-Westfalen und etwa 68 km in Rheinland-Pfalz. Der Fluss hat ein Sohlgefälle[8] von 0,4 Prozent im Unterlauf und von 0,4 bis 0,8 % im Oberlauf.
Name[3] | GKZ | Länge (km) | Richtung | Mündung bei km |
Ort | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|---|
Stegbach | 27181112 | 2,2 | rechts | 84,9 | Blankenheim | |
Mülheimer Bach | 2718112 | 4,5 | links | 83,1 | ||
Nonnenbach | 271812 | 7,0 | rechts | 82,5 | ||
Reetzer Bach | 2718132 | 3,6 | links | 80,5 | Reetz | |
Schaafbach | 271814 | 11,4 | rechts | 79,2 | Quellfluss: Eichholzbach | |
Lampertsbach | 271816 | 9,5 | rechts | 75,7 | Dollendorf | Quellfluss: Frömmelsbach |
Fuhrbach | 2718172 | 5,3 | rechts | 74,6 | Ahrhütte | |
Mühlenbach | 271818 | 7,1 | links | 74,0 | Ahrhütte | Quellfluss: Weilerbach |
Michelsbach | 2718192 | 8,3 | rechts | 73,2 | ||
Aulbach | 2718194 | 5,1 | links | 72,9 | ||
Willemsbach | 27181992 | 1,4 | rechts | 71,1 | Uedelhoven | |
Göttersbach | 27181994 | 1,0 | rechts | 70,7 | Ahrdorf | |
Ahbach | 27182 | 14,9 | rechts | 68,8 | Ahrdorf | |
Trierbach[4] | 27184 | 25,3 | rechts | 64,2 | Müsch | |
Huhnenbach | 271852 | 4,3 | links | 61,1 | Antweiler | |
Limbach | 2718532 | 3,9 | rechts | 60,3 | Antweiler | |
Eichenbach | 2718534 | 6,9[4] | links | 58,7 | Quellfluss: Hirzenflosseifen | |
Laufenbach | 2718536 | 2,8 | rechts | 55,5 | Fuchshofen | |
Dreisbach | 271854 | 10,0 | links | 55,4 | Fuchshofen | |
Armuthsbach | 271856 | 18,4 | links | 52,0 | Schuld | |
Holzseifen | 2718574 | 1,0 | links | 47,9 | Schuld | |
Atzenbach | 2718576 | 2,5 | rechts | 47,5 | ||
Lückenbach | 271858 | 5,7 | rechts | 45,3 | Insul | |
Adenauerbach | 27186 | 15,7[4] | rechts | 44,7 | Dümpelfeld | |
Ommelbach | 2718712 | 1,8 | rechts | 43,6 | Dümpelfeld | |
Liersbach | 271872 | 14,5 | links | 42,8 | Liers | |
Kesselinger Bach[4] | 271874 | 14,1 | rechts | 95,0 | Ahrbrück | |
Steinbach | 271876 | 2,5 | links | 38,3 | Ahrbrück | |
Bach vom Schorling | 271878 | 2,5 | links | 38,2 | Ahrbrück | |
Sahrbach | 27188 | 15,3 | links | 34,0 | Kreuzberg | |
Vischelbach | 271892 | 10,5 | links | 33,9 | Kreuzberg | |
Bach vom Burtscheiderberg (Roßbach) | 2718932 | 2,2 | links | 31,5 | Altenahr | |
Bach vom Sonnenheck (Junge Berren[4] ) | 2718934 | 1,8 | rechts | 22,0 | Rech | |
Nollbach (Donnenbach[4] ) | 271894 | 1,8 | rechts | 21,9 | Rech | |
Kratzenbach | 27189512 | 2,1 | links | 18,3 | Dernau | |
Heckenbach[4] | 2718952 | 2,1 | rechts | 16,8 | Walporzheim | |
Wingsbach | 271896 | 4,5 | rechts | 15,1 | Ahrweiler | |
Mühlenteichgraben | 27189712 | 1,0 | links | 14,5 | Bad Neuenahr | |
Bachemer Bach | 2718972 | 7,0 | rechts | 12,9 | Bad Neuenahr | |
Fuchsbach | 2718974 | 4,5 | links | 11,4 | Bad Neuenahr | |
Mühlenteich | 27189752 | 1,2 | rechts | 9,6 | Bad Neuenahr | |
Idienbach | 2718976 | 5,3 | rechts | 9,2 | Heimersheim | |
Leimersdorfer Bach[4] | 271898 | 8,5 | links | 8,7 | Heppingen | |
Lohrsdorfer Bach[4] | 2718992 | 2,5 | links | 7,0 | Lohrsdorf | |
Hellenbach[4] | 2718996 | 7,7 | rechts | 3,1 | Sinzig | |
Harbach[4] | 2718998 | 9,9 | links | 2,5 | Sinzig |
Die linken Zuflüsse sind in dunklem, die rechten in hellem Blau talwärts aufgeführt.
Vereinzelte Siedlungen gab es im Ahrtal bereits in der Römerzeit, wie die Römervilla von Bad Neuenahr-Ahrweiler als Villa Rustica am Silberberg belegt. Wegen seiner ursprünglich ungünstigen Verkehrslage ist das Ahrtal – zumindest was Mittel- und Oberlauf betrifft – jedoch erst verhältnismäßig spät dichter besiedelt worden. Das änderte sich etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Ausbau der Siedlungen, der Verkehrswege (sukzessive wurden drei verschiedene Bahnstrecken, wie die Ahrtalbahn in das Tal gebaut) und der landwirtschaftlichen Nutzflächen im Ahrtal führten dazu, dass das Flussbett immer mehr eingeengt wurde. Der Flusslauf wurde begradigt, seine Ufer wurden befestigt. Um Mühlen und Bewässerungssysteme gleichmäßig mit Wasser versorgen zu können, wurden in den Fluss Wehre gebaut. Künstliche Sohlschwellen sollten die Fließgeschwindigkeit verringern und dadurch Erosion verhindern.
Seit einigen Jahren werden Wehre und Sohlschwellen jedoch wieder zurückgebaut, mit dem Ziel, die Gewässerökologie zu verbessern. Im Rahmen des Förderprogramms „Lachs 2000“ wird seit einigen Jahren versucht, Lachs und Meerforelle wieder in der Ahr anzusiedeln.
Nach starken Regenfällen erreichte der Pegel der Ahr in Kreuzberg und Altenahr am 2. Juni 2016 seinen historischen Höchststand seit Messbeginn. Am Pegel Altenahr stieg die Ahr auf 369 Zentimeter, 20 cm mehr als beim bisher höchsten Hochwasser 1993.[9]
Bekannt ist die Ahr durch die im Ahrtal ab der Ortsgemeinde Altenahr flussabwärts angelegten Weinberge. Das Weinbaugebiet Ahr ist das größte geschlossene Rotweinanbaugebiet in Deutschland. Der Rotweinwanderweg führt durch die Südhänge des unteren Ahrtals und passiert dabei die oberhalb des Flusstals bei Ahrweiler gelegene Dokumentationsstätte Regierungsbunker.
2007 wurde der Ahr-Radweg zwischen Remagen-Kripp und Blankenheim fertiggestellt. Er hat eine Länge von 85 Kilometern und folgt oberhalb von Dümpelfeld überwiegend der Trasse der in diesem Abschnitt stillgelegten Mittleren und Oberen Ahrtalbahn. Der Radweg ist gut ausgebaut und beschildert.